2  Projekt aufsetzen

Hinweis

Die nachfolgenden Schritte müssen pro Projekt gemacht werden.

Um die Anleitung etwas verständlicher zu machen, spielen wir ein Beispiel durch. In diesem Beispiel werden verschiedene Vegetationstrukturen erfasst:

2.1 Schritt 1: qgis Projekt erstellen

Als erster Schritt wird mit qgis Desktop ein Projekt erstellt (Project → New). Wir speichern das Projekt mit dem Namen Vegetation-CH an einem sinnvollen Ort auf unserem Computer ab (Project → Save As).

2.2 Schritt 2: Geopackage erstellen

Sämtliche Vektordaten werden in qfield in sogenannten Geopackages erfasst. Geopackages sind alternativen zu Shapefiles und ESRI Geodatabases.

Um ein Geopackage zu erstellen, rechtsklick auf Browser Panel → Project Home und danach New → Geopackage. Beachtet, dass Project Home ist nur sichtbar ist, wenn das qgis Projekt abgespeichert wurde.

Das Geopackage erscheint mit dem Namen New Geopackage.gpkg unter Project Home (siehe Abbildung 2.1). Wir benennen das File in Felderhebung.gpkg um (Rechtsklick → Manage → Rename..).

Abbildung 2.1: Der Speicherort des neu erstellten Geopackages ist indentisch mit dem Projekt-Speicherort, welchen wir in Kapitel 2.1 definiert haben.

2.3 Schritt 2: Geopackage Tabelle erstellen

Für jeden Datentyp (Punkte, Linien, Polygone), der Erfasst werden soll, wird eine “Tabelle” in der Geopackage erstellt. Dafür klickt man mit Rechts auf das Geopackage → New Table. Dabei erscheint ein Fester wie in Abbildung 2.2 ersichtlich.

Abbildung 2.2: Minimal müssen pro Tabelle der Name, der Geometrietyp sowie das CRS festgelegt werden. Optional können hier bereits Felder / Fields erfasst werden, dazu mehr in Kapitel 2.4

Name / Geometry Type

Für die Tabelle muss nun ein Name und ein Geometrietyp (Geometry Type) ausgewählt werden. Für unser Beispiel verwenden die Namen / Geometrietypen wie in Tabelle 2.1 beschreiben. Beachtet, dass die Tabellen-Namen weder Umlaute, Sonderzeichen oder Leerzeichen enthalten sollen.

Tabelle 2.1: Tabellen-Namen und Geometrietypen für das fiktive Projekt Vegetation-CH. Wir empfehlen alles konsistent klein zu schreiben, Leerzeichen mit _ zu ersetzen und Umlaute zu vermeiden (z.B. a statt ä) .
Beschreibung Tabellen-Name Geometry Type
Wiesen & Weiden wiesen_weiden MultiPolygon
Einzelbäume & Sträucher baeume_straeucher Point

Wir verwenden in unserem Beispiel (Tabelle 2.1) Point für die Einzelbäume und MultiPolygon für die Wiesen & Weiden. Der Grund ist der folgende:

  • Eine Wiese oder eine Weide kann aus verschiedenen, voneinander getrennten Teilstücken bestehen. In diesem Fall wollen wir alle Teilstücke “in einem Zug” erfassen können und dabei die Attribute (mehr zu Attributen in Kapitel 2.4) nur einmalig eingeben. Deshalb verwenden wir MultiPolygon statt Polygon.
  • Bei Bäumen und Sträucher ist das anders: Hier verpflichten wir uns, jeden Baum und jeder Strauch einzeln zu erfassen, weil beispielsweise die Wuchshöhe für jedes Objekt einzeln angegeben werden muss. Deshalb verwenden wir Point statt MultiPoint.

CRS

Zudem muss ein ein Koordinatenbezugssystem (CRS) ausgewählt werden.

  • Für Erhebungen in der Schweiz empfehlen wir CRS CH1903+ LV95 (EPSG Code 2056).
  • Für Erhebungen ausserhalb der Schweiz in einem kleinen Gebiet empfehlen wir die jeweilige UTM Zone (hier auswählen)
  • Für globale Erhebungen empfehlen wir WGS84 (EPSG Code 4326)

2.4 Schritt 3: Attribute definieren

Damit wir die Beobachtungen, die wir im Feld machen auch festhalten können, brauchen wir Spalten (sog. Attribute). Diese Attribute (engl: Fields) werden pro Tabelle separat erstellt. Für jede Spalte wird ein Datentyp ausgewählt, wobei folgende Datentypen am häufigsten sind:

  • Nummerische Werte (mit / ohne Nachkommastellen)
  • Text
  • Datum (mit / ohne Uhrzeit)
  • Bilder

Spalten können entweder direkt während der Erstellung der Tabelle (siehe Abbildung 2.2) oder auch nachträglich hinzugefügt werden. Für ein nachträgliches erfassen muss man im Browser Panel das Geopackage “ausklappen”, so dass die Fields sichtbar sind (siehe Abbildung 2.3 (a)). Mit Rechtsklick auf Fields → Add New Field können weitere Spalten hinzugefügt werden, mit Rechtsklick auf eine bestehendes “Field” kann dieses editiert (z.B. umbenannt) werden.

(a) Im Browser Panel können Geopackages nachträglich editiert werden.
(b) Für jedes Field muss ein Name und ein Datentyp definiert werden. Ein Alias sowie ein Kommentar helfen das Attribut besser zu beschreiben
Abbildung 2.3

Die Spalten für für die Tabelle wiesen_weiden sind in Tabelle 2.2 beschreiben. Die Spalten für die Tabelle baeume_straeucher sind in Tabelle 2.3 dargestellt.

Die Namen der Felder sollten keine Umlaute, Leerschläge oder Sonderzeichen enthalten. Allerdings kann pro Feld ein Alias definiert werden: Dabei handelt es sich um eine alternative Bezeichnung, bei dem diese Regeln nicht gelten.

Tabelle 2.2: Spalten für wiesen_weiden
Bezeichnung / Alias Datentyp Spaltenname Eigenschaften
Erfassungsdatum Date erfassungsdatum
Typ Text (String) 1 typ Length: 02
Anzahl Arten Integer (32 Bit) 3 anzahl_arten
Tabelle 2.3: Spalten für baeume_straeucher
Bezeichnung / Alias Datentyp Spaltenname Eigenschaften
Erfassungsdatum Date erfassungsdatum
Art Text (String) art Length: 0
Wuchshöhe Decimal Number (real) 4 wuchshoehe
Bemerkung Text (String) bemerkung Length: 0

Detailliertere Informationen zu den Datentypen in Geopackages findet ihr in Tabelle 6.1

2.5 Schritt 4: Attributeingabe festlegen

Warum?

Um den Input von Attribute zu vereinfachen, können Eingabefelder festgelegt werden. Beispielsweise für solche Vereinfachungen:

  • Eingabe von numerischen Werten via einem Slider (zum Beispiel wenn sich der Wert nur in einem bestimmten Bereich bewegen kann)
  • Eingabe von Ja/Nein mittels Checkbox
  • Eingabe von Text über ein Dropdown Menü (wenn es eine festgelegte beschränkte Liste von Optionen gibt)
  • Eingabe von Datum via einem Kalender

Zudem können Datenqualitätsaspekte festgelegt werden. Beispielsweise:

  • Ein Feld darf nicht leer sein (zwingende Eingabe)
  • Jeder Wert darf nur 1x vorkommen (Eindeutige Werte)
  • Ein Feld wird automatisch ausgefüllt und darf nicht editiert werden (zum Beispiel fid)

Weiter können auch kleinere Erleichterungen eingebaut werden. Beispielsweise, dass der Defaultwert eines Feldes der letzten Eingabe entspricht. Dies kann sinnvoll sein, wenn absehbar ist, dass oft die gleichen Attribute nacheinander eingetragen werden müssen (z.B. Erfassungsdatum.)

Wie?

Um die Attributeingabe festzulegen, müssen die Tabellen erstmal dem QGIS Projekt hinzugefügt werden. Dazu im Browser Panel den jeweiligen doppelklicken oder Rechtsklick Add Layer to Project. Danach im Layers Panel rechtsklick auf den Layer Properties → Attribute Form (siehe Abbildung 2.5).

Hinweis

Alle Einstellungen an den Attributeingaben sind teil des qgis Projektes. Die Einstellungen aus Kapitel 2.4 hingegen waren Teil des Geopackage.

Abbildung 2.4: In den Layer Properties können die Eingaben definiert werden

Beispiel Vegetation-CH

In unserem Fiktiven Beispiel können wir folgende Formulareingaben festhalten:

Wiesen_Weiden

  • Datum:
    • QGIS verwendet für Datumsfelder per Default den Widget Type: Date/Time sowie, 🗹 Calender Popup. Dies ist auch für unsere Anwendung sinnvoll
    • Es ist absehbar, dass wir am gleichen Tag mehrere Objekte erfassen, deshalb setzen wir noch 🗹 Reuse last entered value
  • Typ: Hier hätten wir gerne eine Dropdownliste mit zwei Einträgen: Wiese sowie Weide. Zu diesem Zweck verwenden wir das Widget Type: Value Map und erfassen unsere Liste möglicher Werte in der dazu verfügung stehender Tabelle (siehe Abbildung 2.5 (a))
  • Anzahl Arten: Hier setzen wir den minimum Wert auf 0 und den maximalwert auf 100 und nutzen die Eingabe Slider
  • Bemerkung: Hier belassen wir die Default Einstellungen
(a) Value map für die Eingabe von “Typ”
(b) Slider für die Eingabe von “Anzahl Arten”
Abbildung 2.5: Verschiedene Attribut-Formular Optionen

2.6 Schritt 5: Basemap konfigurieren

2.7 Schritt 6: Layerspezifische Konfigurierungen für Synchronisierung


  1. Bei Text kann optional die maximale Textlänge angegeben werden. Der Defaultwert 0 bedeutet “unbeschränkt”↩︎

  2. Eine Länge von 0 bedeutet, dass beliebig viele Zeichen eingegeben werden können.↩︎

  3. Zahlen ohne Nachkommastellen im Wertebereich ca. -2.1 bis +2.1 Mio. Für grössere Zahlen 64 Bit verwenden↩︎

  4. eine Fliesskommazahl↩︎